Analatresie

Bei der Analatresie oder anorektaler Fehlbildung handelt es sich um eine angeborene Enddarm-Fehlbildung. Im Zentrum des Beckenbodens befindet sich normalerweise die Analöffnung. Zirkuläre Muskelschichten umkleiden dabei den Enddarm und sorgen für die Schließmuskelfunktion. Bei der Analatresie befindet sich der Enddarm nicht an der richtigen Stelle und kann sogar blind enden oder eine Fistel bilden, die in die Harnröhre, Harnblase oder Scheide münden kann. Je weiter der Enddarm oder Rectumstumpf vom Beckenboden entfernt ist, umso öfter kommt es zu zusätzlichen Missbildungen, zu 50 Prozent im nieren- und harnableitenden Bereich. Auch Missbildungen im Wirbelsäulenbereich, dem Verdauungstrakt, dem Zentralnervensystem oder dem Herzen sind möglich.

Wie wird die Analatresie erkannt?
Festgestellt wird die Analatresie beim Neugeborenen dadurch, dass der Anus nicht vorhanden ist, das Fieber messen nicht möglich ist oder der Stuhl an völlig anderen Stellen, wie zum Beispiel bei Mädchen durch die der Vagina austritt. Während der Schwangerschaft ist die Analatresie nur schwer feststellbar. Selbst bei einer Untersuchung mit Feinultraschall ist sie kaum zu erkennen. Mit der Sonografie sollte es zwar möglich sein, einen Blindsack oder erweiterte Darmabschnitte zu erkennen. In der Praxis hat es sich jedoch gezeigt, dass sie kaum erkannt werden. Gibt es noch andere Fehlbildungen, wie am Herzen, dem Skelett oder der Speiseröhre ist eine Voraberkennung jedoch durchaus möglich. Für die Therapie ist vor allem bei den Mädchen eine Untersuchung der drei Öffnungen, Anus, Vagina und Harnröhre von großer Wichtigkeit. Perineale Fisteln täuschen nämlich einen regulären Darmausgang vor und werden oft Jahre hinweg nicht als Fisteln erkannt.

Wie wird die Analatresie behandelt?
Je nachdem, wie ausgeprägt die Fehlbildung ist, wird zuerst ein künstlicher Darmausgang angelegt oder die Fehlbildung gleich operativ korrigiert. Entscheidend für die weitere Therapie sind die ersten beiden Lebenstage des Kindes. In dieser Zeit müssen die Begleitfehlbildungen festgestellt werden. Ist das Leben des Neugeborenen gefährdet, muss natürlich sofort operiert werden. Durch eine Beobachtung des Neugeborenen entscheidet der Arzt, ob ein künstlicher Darmausgang oder eine Operation durchgeführt wird. Für die Entscheidung ist auch der physische Zustand des Kindes von großer Bedeutung.

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